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„Verkriecht Euch nicht – wehrt Euch!“

Puppenspiel: Gronauer Viertklässler schauen Präventionsstück zum Thema Cyber-Mobbing

von Mareike Ehlers

Gronau – Die Viertklässler der Grundschule Gronau haben sich jüngst mit dem Thema Internet und Mobbing auseinandergesetzt – mit dem Präventions-Stück „Und raus bist du?“ Ivonne Fischer und Tija Uhlig von der Puppenbühne „Urania – Wissen macht Theater“ zogen die Mädchen und Jungen mit ihrem Puppenspiel, das sich um Cyber-Mobbing dreht, nicht nur in den Bann. Die Puppenspieler bezogen ihr Publikum aktiv mit ein, indem sie während des Stücks Fragen an die Viertklässler richteten. Diese durften – anders als im Unterricht ohne vorheriges melden– direkt Ideen reinrufen. Das eigens geschriebene Stück mit den Hauptfiguren Picture, Mauser, Pepper und Püppi will dabei die Zuschauer in Sachen Cyber-Mobbing sensibilisieren und die Rolle von Opfer, Täter und Zugucker beleuchten. Wichtigste Botschaft in dem Stück ist dabei, dass man sich als Mobbing-Opfer unbedingt wehren und Hilfe holen soll – ob beim besten Freund, Lehrer oder den Eltern, betonten Ivonne Fischer und Tija Uhlig, die insbesondere auch nach dem Theaterstück noch einmal das Gespräch mit den Grundschülern suchten. „Verkriecht Euch nicht, wenn Ihr auch gemobbt werdet, wehrt Euch und holt Hilfe“, so der Appell. Zweitwichtigste Botschaft: Auch wenn man mitbekommt, dass ein Schüler in irgendeiner Form von anderen Schülern geärgert wird – ob direkt in der Schule oder im Internet – sollte man nicht wegschauen, sondern jemandem Bescheid sagen. Für Pepper, die in dem Theaterstück die Opferrolle innehat, hat etwa genau die Unterstützung der Freunde dazu geführt, dass das Mobbing beendet wurde, also zum „happy end“. Zum Inhalt: Picture als Freund von Pepper ist total der Internetfan und hängt viel vorm Computer rum. Pepper hingegen geht viel lieber raus an die frische Luft, um etwas zu unternehmen und muss ihren Kumpel regelrecht überreden, eine moderne Schnitzeljagd via GPS – sprich: Geocaching in der Stadt zu machen. Picture findet im Internet schließlich Kommentare wie „Puck stinkt“, die er richtig lustig findet und als Spaß ansieht. Später wird über Puck in den Kommentaren ergänzt, „dass ihre roten Haare brennen, denn die sind rot wie Flammen“. Als sich plötzlich die rothaarige Pepper überraschend zurückzieht und nicht einmal mehr Picture und Mausi zur weiteren Geocaching-Tour begleiten will, werden die beiden stutzig. Sie kommen dahinter, dass der vermeintliche Puck ihre Freundin Pepper ist, die ganz offensichtlich böse im Internet gemobbt wird – und nicht nur dort, wie sie von ihr erfahren: So wurde bereits in der Schule ihre Federmappe absichtlich runtergeschmissen, wobei ihr Lieblingsstift zerbrach, und ihr wurde ein Bein gestellt, so dass sie fast gegen eine Tür geknallt wäre. Dass dies alles längst kein Spaß mehr ist, sind sich Picture und Mausi sofort klar, die sich draufhin einmischen und Püppi zur Rede stellen. Am Ende gibt diese ihre bösen Aktionen zu, hört sofort damit auf und entschuldigt sich bei Pepper. Das Trio lädt sie für den nächsten Tag sogar mit ins Kino ein, da sie vier Kino-Karten beim Geocaching gewonnen haben. Dass Pepper Püppi in dem Stück eine zweite Chance gibt, fanden die Grundschüler gut – auch, dass sich ihre Freunde eingemischt haben. Und wer weiß: Vielleicht werden Opfer und Täter sogar noch so etwas wie Freunde, denn manchmal könne man einem Täter auch verzeihen, wenn dieser sich für seine Tat entschuldigt, so Ivonne Fischer. Organisiert und finanziert wurde die Veranstaltung vom Kinderschutzbund Gronau - „als Prävention für Kinder, um auf Gefahren im Internet hinzuweisen und die Schüler hiervor zu schützen“, erläutert Vorsitzende Elvira Reck.

Quelle: Leine Deister Zeitung, Lokales, 20. Februar 2019

Schule + Theater = Was gelernt fürs Leben

Von Ursula Brinkmann

Dallau/Mosbach. (…) Um ein Teilgebiet der Mathematik ging es (...) im Steinersaal der Volksbank in Mosbach. Wieder waren Grundschulklassen verschiedener Schulen eingeladen, und zwar jene Klassen, die im Raum Mosbach am Programm „Sprache fürs Leben“ der Akademie für Innovative Bildung und Management (aim) in Heilbronn teilnehmen. (…) Aim und Bürgerstiftung für die Region Mosbach machten nun möglich, dass nicht nur die deutsche Sprache, sondern gleich auch noch die Geometrie auf spielerisch-interaktive Weise die Kinderherzen eroberte. Denn was das Urania-Theater aus Chemnitz mit ganz kleiner Bühne, zwei Puppenspielern, ohne Mikrofon, einer Handvoll Handspielpuppen und einer märchenhaften Geschichte inszenierte, war so altmodisch, dass man hätte meinen mögen, dass sich kein Achtjähriger oder keine Sechsjährige davon begeisternlassen würde. Das Gegenteil war der Fall: Jungen und Mädchen hingen an den Lippen von Bauer Wilbur, der „auszog, die Prinzessin zu freien“. Dass ihm das gelingt, hat zum einen viel mit Geometrie zu tun und zum anderen mit der Unterstützung der jungen Zuhörerschaft.

Die Puppenspieler Ivonne Fischer und Kay Haberkorn haben bei ihrem Spiel lediglich eine Art roten Faden. „Der Rest ist bei jeder Aufführung anders.“ Denn der ergibt sich aus dem Zusammenspiel von der Handlung vor und hinter dem roten Vorhang. „Die Kinder sind Teil des Stücks“, lautet das Urania-Konzept. „Wir lassen uns auf die Kinder ein“, beschrieb es Kay Haberkorn nach der zweiten von insgesamt drei Mosbacher Vorstellungen, zu denen rund 250 Kinder kamen. Und die ließen sich auf die Handlung ein, dachten lautstark mit, um Wilbur bei seiner Reise durch Länder und Zeiten zu helfen. Das erfordert viel Flexibilität und Improvisationstalent von den Theaterleuten, macht aber jede Aufführung auch für die Puppenspieler spannend.(…).


Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 86, Region Mosbach, 12. April 2017